Lindenstraße 6
Eine Reise in die Geschichte zu den Kaufleuten der Stadt Parchim kann man machen, wenn man sich mit der Geschichte des Giebelhauses von Parchim befasst. Das imposante Backsteingiebelgebäude stammt aus dem Jahr 1604 und wurde im Stil der flandrischen Renaissance errichtet. Im Obergeschoss weist jeder zweite Ständer eine Fußstrebengestaltung mit Voll- und Halbsonnen auf, die typisch für das letzte Viertel des 16. Jahrhunderts waren. Das Haus kann als Beispiel dafür gelten, wie früher die Parchimer Kaufleute, die Fernhandel trieben, gelebt haben: im Erdgeschoss waren Wohnräume und Stallungen, und die oberen Geschosse waren Speicherräume; darauf weist auch der Lastenaufzug auf der Längsseite hin. Mit der zur Straße Marstall ausgerichteten Seite weist es eine reich verzierte Fachwerkfassade auf. Im Frühjahr 2020, nach dem Kauf durch die Wohnungsbau GmbH erhielten hier nach aufwändigen Sanierungsarbeiten psychisch beeinträchtigte und geistig behinderte Erwachsene in einer Wohngruppe ein neues Zuhause. Ferner dient es als Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Handicap und als Anlaufstelle für die Lebenshilfe Beratungsstelle sowie die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung.