Museum Parchim

Parchimer Stadtmuseum – Restaurierung zweier bedeutender Exponate vor Abschluss

Leichenwagen und Epitaph restauriert

Parchim. Der Umzug in die Parchimer Kulturmühle rückt näher: Spätestens seit dem letzten Hoffest am alten Standort in der Lindenstraße und der darauffolgenden Schließung sind die Vorbereitungen für die neue Ausstellung in vollem Gange. Kisten werden gepackt, Exponate katalogisiert und der Bestand zur Präsentation am neuen Ort vorbereitet. Am Mittwoch den 22. Juni 2022, konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Parchimer Stadtmuseums nun zwei wichtige Exponate nach erfolgter Restaurierung präsentieren.

Der sehr gut erhaltene Leichenwagen in Form einer Kutsche wird den zukünftigen Besucherinnen und Besuchern der Kulturmühle Einblicke in die Gebräuche rund um das Thema Tod geben. Gebaut im ausgehenden 19.Jahrhundert, tat der hölzerne Wagen seinen Dienst bis mindestens Mitte des vergangenen Jahrhunderts auf den Wegen zu den Parchimer Friedhöfen, 1982 kam er schließlich in das Museum. 1996 erfolgte eine Aufarbeitung durch Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.

Um den guten Zustand zu konservieren und ihn zukünftig adäquat präsentieren zu können, erfolgte vor dem geplanten Umzug in die Kulturmühle, im September 2022, nun eine grundlegende Restaurierung des zentralen Exponats durch ausgewiesene Fachfrauen. Diese präsentierten stolz die Ergebnisse Ihrer Arbeit: So nahm sich die Lübecker Diplom-Restauratorin Stephanie Schipper dem strapazierten Holz des Leichenwagens an. Am alten Museumsstandort konnte die Kutsche bis dato nur im Hof präsentiert werden, die Witterung hinterließ trotz Überdachung deshalb einige Spuren. Nach einer Trockenreinigung konnte mit neuem Bindemittel die Oberfläche geglättet werden. Schließlich kehrte im letzten Arbeitsgang die Farbe durch Auffrischung des Lackes zurück – der Wagen erstrahlt nun wieder tiefschwarz.

Für die Restaurierung der metallischen Teile während der beinahe zweiwöchigen Arbeiten zeichnete Corinna Krömer, diplomierte Restauratorin aus Kiel verantwortlich. Auch an den korrodierten Metallteilen, wie dem Zinkfries und den Gussteilen, hatte der Zahn der Zeit genagt. So wurden hier rostige Stellen beseitigt und neu konserviert. Neue Farbe wurde nicht aufgetragen, weder auf dem Holz noch auf dem Metall. Zur Arbeit der beiden Restauratorinnen gehörten neben den handwerklichen Tätigkeiten auch die Dokumentation Ihrer Arbeit, um zukünftigen Generationen eine nachvollziehbare Historie zu liefern.

Das restaurierte Epitaph von 1676

Das restaurierte Epitaph von 1676

Ein beeindruckendes Ausstellungsstück ganz anderer Art bildet nach erfolgter Restaurierung ein Epitaph aus dem Jahre 1676. Diese Gedenktafel ist eine Dauerleihgabe der aus der St. Georgenkirche. In Andenken an ein sehr jung verstorbenes Kind wohlhabender Parchimer Bürger wird hier ein Engel gezeigt, welcher dem Kind den Weg zu Christus weist. Auch dem hölzernen Epitaph fehlte die Strahlkraft seiner Farben. Und so übernahm, neben der Ergänzung von fehlendenden Teilen, die Schweriner Restauratorin Mandy Breiholdt-Jescheniak die Wiederherstellung des jahrhundertealten Exponats aus der Zeit des Barocks.

Nachdem nun die ersten Kisten gepackt sind und die Exponate sukzessive präpariert werden, rücken die ersten konkreten Termine für den Umzug näher. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen sich ungemein über die umfangreichen Maßnahmen an der Kutsche und dem Epitaph“, ergänzt Antonia Krüger vom Team des Parchimer Stadtmuseums. Die nun fertiggestellten Restaurierungen wecken große Neugier auf die kommende Ausstellung in der Parchimer Kulturmühle.